Gießen, 7. Februar 1992
Auszug aus der Verleihungsurkunde:
„Der Preisträger lehrt eine Philosophie der Skepsis und der Bescheidenheit: einer Skepsis, die an eindeutigen Lösungen und absoluten Orientierungen zweifelt; einer Bescheidenheit, die den Menschen in seiner Endlichkeit und in seinen Grenzen ernst nimmt.
Mit diesem „Abschied vom Prinzipiellen“ bejaht er die Vielfalt der Überzeugungen und Lebensentwürfe, der Traditionen und Mentalitäten, der Mythen und Geschichten. Dadurch wirkt er auf eine Gewaltenteilung hin, die weit über den Bereich des Politischen hinausgreift und dem Einzelnen einen Freiheitsspielraum eröffnet, in dem er sich als Individuum entfalten kann.
Die Skepsis dieser skeptischen Philosophie zweifelt, ohne sich in lähmendem Zweifel zu verlieren. Sie malt nicht in pessimistischen Grautönen, sondern erschließt das Leben in seiner Buntheit. Sie setzt Kräfte frei, erzeugt Zuversicht, macht Mut ...“.